Bernstein: Aussehen

Nicht nur Sonnenfarbe

Baltischer Bernstein kann hellgelb bis braun, fast farblos, milchigweiß, bläulich, rot, schwarz, oder grünlich sein. In der Dominikanischen Republik wird ein unglaublich blauer Bernstein gefunden. Durch Kochen in Öl lässt sich Bernstein schmelzen: ab 100° wird er weich, bei 400° schmilzt er. Die hieraus gegossenen Schmuckstücke in Delfin- oder Blümchenform heißen "Echt Bernstein" im Unterschied zu unzerkochtem "Naturbernstein".

Manchmal undurchsichtig        

Je nach Entstehungsweise des Harzklumpens ist Bernstein glasig klar oder trübe bis weiß-braun. Offenbar ist nur klares flüssiges Harz außen am Stamm herab gelaufen, denn nur diese oft flachen Stücke ("Schlaube" genannt) enthalten Inklusen (eingeschlossene Insekten). Honigfarbene oder dunklere Harzklumpen sind durch viele mikroskopische Gasbläschen getrübt. Diese undurchsichtigen Stücke sind vermutlich in Spalten und im Holz erstarrt und frei von Inklusen. Selten gibt es Kullern, die vermutlich direkt in einen Fluss getropft sind, und erstarrte Zapfen.

Eingeschlossene Urzeittiere

Die meisten Bernsteinsorten der Welt enthalten Inklusen, also Pflanzenreste oder Kleintiere, die im frischen Harz eingeschlossen worden sind (von lat. includere). Im Baltischen Bernstein enthält die helle, oberflächlich geflossene Form etwa einen Fund pro 1000 Bernsteinstücke. Meist handelt er sich um sternförmige Härchen einer Eichenart oder um kleine Pilzmücken. Die größten im Bernstein gefundenen Tiere waren zwei Eidechsen und ein Skorpion. Übrigens löst das Harz das Innere der Tiere vollständig auf, so dass man daraus keine DNA zur Dinosaurierzucht gewinnen kann! :-) In der baltischen Bernsteinzeit waren die Dinosaurier auch schon seit 20 Mio Jahren ausgestorben.

Rauhe Schale, klarer Kern

Lagert Bernstein außerhalb des Bodens, oxidiert er im Lauf der Jahrzehnte und bekommt eine trübe, bröckelige Kruste, die aber bei angespülten Stücken am Nordseestrand abgerieben ist. Bitterfelder Bernstein hat immer eine dicke Verwitterungskruste - vermutlich lag er lange auf dem Waldboden oder am Flussufer, ehe ihn die Erde einschloss.

Bernsteinschmuck, in dem blattartige Sprünge ("Sonnenfinten") zu sehen sind, ist durch Erhitzen aus Bröckchen zusammengepresst und dann schockartig abgekühlt worden, damit er durch die Sprünge etwas interessanter aussieht.

Tropfen und Zapfen

Bildinformationen:

Autoren Rainer Borcherding / Museum Hiddensee
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