Bernstein: Wert & Nutzung

Schmuckstein seit der Steinzeit

Bernstein ist seit Jahrtausenden als Schmuckstein bekannt. Das älteste bearbeitete Bernsteinstück ist ca. 30.000 Jahre alt und wurde bei Alfeld in Niedersachsen gefunden. Das erste "goldene Zeitalter" des Bernsteins war in der Antike. Auf abenteuerlichen Handelswegen, den sogenannten Bernsteinstraßen, gelangte das "Gold des Nordens" von der Nord- und Ostsee in den Mittelmeerraum. Bernstein war so begehrt, dass er mit Gold aufgewogen wurde. Eine kleine Bernsteinstatue war mehr wert als ein erwachsener Sklave.

Renaissance im Mittelalter

Zur Zeit der Völkerwanderungen brach der Bernsteinhandel schlagartig ein. Wenn überhaupt, dann wurde er zu Gebrauchsgegenständen verarbeitet oder diente angeblich sogar als Brennmaterial (Helgoland). Seit der Wikingerzeit ist Bernstein aber wieder Handelsartikel und Schmuckstein. Als der "Deutsche Orden" 1250 das Samland besetzte, wurde das Bernsteinsammeln drastisch monopolisiert: wer ohne Lizenz am Strand mit Bernstein angetroffen wurde, wurde sofort hingerichtet!

Im Mittelalter produzierte die Zunft der Bernsteindreher vor allem Perlen für Rosenkränze. Berühmteste Schnitzerei ist das um 1710 fertiggestellte Bernsteinzimmer Friedrichs I., das 1945 in Königsberg in den Kriegswirren verschwand und angeblich noch irgendwo - von der Wehrmacht oder SS versteckt - auf seine Wiederentdeckung wartet. Ein originalgetreuer Nachbau ist seit 2003 in St. Petersburg zu bewundern.

Rohstoff und Zierde

Bernstein diente ab dem 18. Jh., als man noch keine Erdölprodukte hierfür kannte, in Handwerk und Industrie als Grundstoff zur Herstellung von Lacken und Glasuren. Heute werden im Tagebau in Jantarny bei Kaliningrad pro Jahr etwa 500 t abgebaut und zu Schmuck verarbeitet. In China ist baltischer Bernstein als Modeschmuck neuerdings sehr beliebt, was Preise und Nachfrage seit etwa 2010 deutlich ansteigen ließ.

Bernsteinbagger in Jantarny

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Autoren Gabriele Krauskopf
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