Borstenhaaralge (Chaetomorpha linum)

EN: Flax Brick Weed NL: Borstelwier, Visdraad DK: Almindelig børstetråd
Kurzbeschreibung Grüne Haare, dünn und gelockt
Fundhäufigkeit 3 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung
Weltweit, Westafrika bis Südnorwegen, Wattenmeer bis westliche Ostsee Weltweit an den Küsten aller Kontinente bis in die Tropen verbreitet; in Europa von Norwegen, den Färöer-Inseln bis in die Ostsee, Nordsee, den Ärmelkanal, Spanien, Portugal, bis ins Mittelmeer und Schwarze Meer. Eingeschleppt in Nord- und Südamerika an beiden Küsten sowie in Südafrika, Indien und Australien; fehlt anscheinend nur im Westpazifik (Japan).
Status
heimisch Die Erstbeschreibung erfolgte durch den dänischen Zoologen Otto Friedrich Müller, 1845 stellte F.T. Kützing die Art in die Gattung „Chaetomorpha“.
Größe und Alter
Länge: 5 – 30 cm; Breite: < 1 mm Die dünnen, weniger als ein Millimeter dicken, Filamente der Alge können 5 – 30 cm lang werden.
Aussehen
Langhaarige Grünalge, fädig, teils meterlange Zöpfe Das Uferborstenhaar ist eine seltsam fädige Alge, die mittels eines platten Haftorgans im Sand, auf Steinen oder Muscheln verankert sein kann, oder einfach frei umher driftet. Die dünnen, unverzweigten Filamente (Thalli) bestehen aus einer einzigen, 5 bis 30 cm langen Zellreihe, deren Zellen teilweise mit dem bloßen Auge zu erkennen sind. Die Zellen sind kleiner als 1 mm und 0,5 bis 2 mal so lang wie breit. Die Thalli sind drahtig, starr, gekräuselt und besonders als umher driftende Masse miteinander verwoben, an der Basis sind sie dunkelgrün und werden zu den Spitzen hin immer heller.
Nahrung
betreibt Photosynthese Da Algen keine Wurzeln besitzen, assimilieren sie Mineralsalze und Spurenelemente aus dem Wasser über ein Konzentrationsgefälle direkt in das Innere. Durch diesen osmotischen Prozess „ernähren“ sich die Algen. Außerdem betreiben sie zur Energiegewinnung Photosynthese und produzieren dabei Sauerstoff, sie benötigen für ihr Wachstum also auch ausreichend Licht. Um Photosynthese betreiben zu können besitzen Grünalgen Chlorophyll a und b, und erhalten so auch ihre schöne grüne Farbe.
Feinde
Doktorfische und Seeigel Viele „Aquarianer“ verwenden Chaetomorpha linum als Futter für ihre Doktorfische und Seeigel.
Fortpflanzung
geschlechtliche sowie ungeschlechtliche Fortpflanzung sind möglich Das Uferborstenhaar kann sich auf zwei Arten ungeschlechtlich fortpflanzen, etwa durch abgerissene Filamente die umher driften, weiterwachsen und sich neu ansiedeln; oder durch Zoosporen die ins Wasser entlassen werden und zu identischen „Klonen“ heranwachsen. Außerdem ist auch noch eine geschlechtliche Fortpflanzung von Chaetomorpha möglich: weibliche und männliche Keimzellen (haploide Isogameten) werden ins Wasser abgegeben, dort verschmelzen sie zu Zygoten (befruchtete Eizellen), beginnen zu keimen und wachsen zu neuen Borstenhaar-Algen heran.
Jahreszyklus
Wachstumsmaximum: im Winter Die Thalli erreichen das Maximum ihrer Länge im Winter, zwischen Dezember und Januar.
Hätten Sie gedacht, dass...
... schon mit bloßem Auge die einzelnen Zellen in den Algenfäden erkennbar sind, weil die Zellen stolze 0,1 - 0,2 mm lang sind?
  • … dass die Zellwände des Borstenhaares aus vielen kreuzweise angeordneten Schichten von Zellulosefäden bestehen, was die extreme Reißfestigkeit der Zellfäden bewirkt?
  • ... die unverzweigten Algenfäden auf ihrer ganzen Länge durch Querteilung von Zellen wachsen?
  • ... die Außenseite der Zellfäden dicht von mikroskopisch kleinen einzelligen Kieselalgen der Gattung Cocconeis besiedelt wird?
  • ... an Uferborstenhaar gelegentlich winzige dunkle Nacktschnecken der Gattung Limapontia zu finden sind, die die Algenzellen aufraspeln & leersaugen?
Quellen
Bunker et al (2010): Seasearch Guide to Seaweeds http://eol.org/pages/961983/details
Steckbriefbild:
Borstenhaaralge

Bildinformationen: Borstenhaaralge

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
Lizenzhinweis Copyrighted Material; the copyright remains with the author (not this web publication)
Lizenz cc-by-sa 3.0
Weitere Bilder
Hätten Sie gedacht, dass....
... Chaetomorpha linum übersetzt „borstenartiger Faden“ bedeutet und damit dem deutschen Namen „Borstenhaar“ sehr gut entspricht?