(Echinocardium cordatum)

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Teilsteckbriefe Herzigelstacheln
Fundhäufigkeit noch keine Funde dieser Art , Verbreitungskarte
Status
heimisch
Lebensweise Im Boden wühlen Herzigel sich etwa 15 cm stündlich vorwärts. Dabei lockern sie den Sand vorne mit ihren Stacheln und transportieren ihn über den Rücken hinweg nach hinten. Während der Wanderung muss regelmäßig ein neuer Atemkamin gebaut werden. Etwa 70 langen Kittfüßchen (20 cm), die über Klebedrüsen verfügen, schaffen einen Atemkamin zur Oberfläche und verklebt dessen Wände. 6 weitere Füßchen bauen einen "Auspuffkamin", der nach hinten in den Boden reicht und das Atemwasser ableitet. Ein kontinuierlicher Wasserstrom, der über den ganzen Herzigel nach unten fließt und dann nach hinten zum "Auspuff" strömt, wird von verbreiterten Stacheln (Clavulae) erzeugt. Da Herzigel keine Saugplatten an den Enden ihrer Füßchen besitzen, können sie sich auf glatten Oberflächen kaum fortbewegen und sind Feinden ausgeliefert, zumal ihre Schale wegen der vergrabenen Lebensweise sehr zerbrechlich ist. Herzseeigel haben im Gegensatz zu den regelmäßig fünfstrahligen Seeigeln (Regularia) ein Vorder und ein Hinterende. Wenn sie auf ein Hindernis stoßen, drehen sie deshalb erst den Körper und graben dann in die neue Richtung.
Nahrung Herzseeigel fressen feine Bodenpartikel und winzige Bodentiere, die sie langsam wühlend im Boden finden. Sie graben mit ihren Stacheln, die oft schaufelförmig verbreiterte Enden haben. Am Mund sitzen 40 lange Mundfüßchen, die Kieselalgen, Muschellarven und Kammerlinge aus dem umgebenden Boden herantransportieren. Der kräftige Kaudarm enthält neben der Nahrung auch große Mengen von Sand.
Fortpflanzung Der Herzigel vermehrt sich ähnlich "unerotisch" wie z.B. der Seestern, indem er einfach Eier und Spermien in großen Mengen ins Wasser abgibt. An der linken Körperseite der zunächst spiegelsymmetrischen Schwimmlarve wächst nach einigen Wochen ein fünfstrahliger Fortsatz, aus dem der spätere Herzigel entsteht. Der ursprüngliche Embryo schrumpft ein und wird abgeworfen. Anschließend macht die Herzigellarve noch eine Formänderung durch, denn Vorder- und Hinterende werden neu festgelegt. Dieser doppelte Wechsel des Bauplanes als Larve wiederholt im Zeitraffertempo die komplizierte Entstehung der Herzseeigel im Lauf der Evolution.
Jahreszyklus Die leeren Schalen sind besonders nach Winterstürmen an sandigen Küsten zu finden.